Hallo ihr Lieben
Ich freue mich sehr, euch heute diesen tollen Gastbeitrag von Simone Remmert präsentieren zu dürfen. ❤️
(Simone Remmert CJ)
Hallo an alle, die ebenso „verrückt“
sind wie ich, infiziert vom BAJ.
Als ich den Text bei Markus
meditierte, kam mir gleich ein Bild in den Sinn, das mich schon lang begleitet.
Das Original ist gemalt von David Cobley und zeigt den Clownpriester Roly Bain,
der sich selbst als Spaßvogel Gottes bezeichnete. Er verkündete das Wort
Gottes, die Frohbotschaft durch Lachen und Frohmachen. Ich hatte dieses Bild
zum 75. Geburtstag meiner Mutter als Predigtbild gewählt und es ist auch,
wenige Monate nach diesem Geburtstag, das Titelbild ihres Sterbebildchens
geworden.
Warum fasziniert mich dieses Bild?
Der Clown auf diesem Bild geht auf unsicherem
Boden. Er ist dem Himmel nah. Er vertraut auf seine Fähigkeit, hat lange
geübt, trainiert. In ihm selbst wächst Freude, wenn es gelingt, jedoch tut er
es in erster Linie für andere. Er begibt sich auf ein schwankendes Seil, wenn
es nur dem Leben dient. Und es gibt auch keinen doppelten Boden, kein künstliches
Netz, das ihn gegebenenfalls auffängt – außer dem Vertrauen auf Gott.
Er geht nicht als vornehmer Mann über
das Seil. Er macht sich selbst zum Narren, zum Clown, damit andere über
ihn lachen. Er muss sehr ausgeglichen sein, mit sich im Frieden. Eine gewisse Leichtigkeit haftet ihm an trotz der
schwierigen Aufgabe auf dem Seil zu gehen.
Das ist Gesicht gesammelt, es
lächelt verhalten. Die Augen sind wie nach innen gerichtet. Es ist eine
ernsthafte Sache, auf dem Seil zu gehen. Leichtfertigkeit oder gar
Oberflächlichkeit sind fehl am Platz. Ich glaube, so ist Christus durch die
Welt gegangen – wach nach außen aber den Sinn immer auf Gott gerichtet.
Der linke Schuh des Clowns
trägt ein Herz. Die linke Seite des Menschen ist die Herzseite. Der Clown geht
beherzt durchs Leben. Das Herz gibt die Richtung an und es schlägt für andere.
Der Clown hat das Kreuz im
Rücken. Unser aller Leben, ist nicht frei von Leid, Erschütterung, Krankheit,
Unfreiheit, Angst – eben von Kreuzerfahrungen. Sie gehören in unser Leben,
besonders als Christen. Aber das Kreuz ist ja nicht das Letzte – es führt uns
in die Auferstehung.
Der Clown mit seinen ausgebreiteten
Armen sieht aus, als wäre er vom Kreuz gestiegen. Er hat sich gelöst vom
Kreuz, um Auferstehung zu leben und zu verkünden und weiterzuschenken. Der Clown geht aufs Licht zu. Er wird
angestrahlt, ja angezogen vom Licht. Er geht im Vertrauen, als ob einer ihn
erwartet. Er geht in der Gewissheit, dass Gott auf ihn wartet – und ist doch
ganz im Hier und Jetzt.
Die Hände des Clowns sind
verwundet. Der Dienst der Verkündigung der Liebe Gottes schließt Verwundungen
nicht aus. Die hat Christus deutlich erfahren und auch nicht verheimlicht, dass
die, die ihm folgen werden verschont bleiben von Verletzungen an Leib und
Seele.
Christus hat sich ans Kreuz nageln
lassen, festnageln lassen auf uns. Er ist untrennbar mit uns verbunden. Aber Er
hat das Kreuz hinter sich gelassen. ER ist frei. Damit hat Er uns die Tür zum
Leben aufgestoßen, damit lädt er uns ein, Ihm zu folgen.
Jesus ist verrückt – so wie dieser
Clown. Seine Verwandten und sicher noch viel mehr Menschen sagen, er ist von
Sinnen. Sie wollen ihn aufhalten, von diesem verrückten Weg abhalten.
Aber Jesus macht sich für die Menschen zum Narren, er
wird schließlich verspottet und verhöhnt, weil er seinen Auftrag zur Erlösung
der Menschen erfüllt hat, weil er liebt. Und weil das so anders ist als das
Gewohnte.
Und mit Christus verrückt sein heißt
FREI sein. Wenn ich mich ganz auf ihn verlasse, gehe ich Wege, die anders sind.
Probiere ich aus. Experimentiere ich – und werde damit auch immer mehr eins mit
ihm. Wagt euch aufs Seil. Seid verrückt. Es macht glücklich.
Simone Remmert CJ